Häufig gestellte Fragen und Bedenken

Wir brauchen doch Industrie

Wir haben Industrie. Und zwar genügend. Unser Wohlstand gründet sich auf dem Industrie- und Dienstleistungssektor in Ehingen.
Aber: Ist weiteres Wachstum überhaupt gut für Ehingen? Kann Ehingen ein größeres Wachstum stemmen im Hinblick auf Arbeitsmarkt aber auch in Bezug auf die Verantwortung gegenüber Natur und Bevölkerung?

Wir sind der Meinung: die Grenzen des Wachstums sind erreicht. Weiteres Wachstum zerstört unseren Lebensraum und unsere Ressourcen.

Wir brauchen doch Arbeitsplätze

In Ehingen herrscht nahezu Vollbeschäftigung. Wenn wir hier Arbeitsplätze im vierstelligen Bereich schaffen, platzen wir aus allen Nähten. Mittelständler und kleinere Firmen werden noch schwieriger an Personal kommen und müssen u.U. sogar komplett schließen. Bauplätze sind ohnehin rar.

Wo sollen die ganzen Mitarbeiter wohnen?
Und wenn nicht genug Wohnraum vorhanden ist wird sich die Zahl der Einpendler drastisch erhöhen. Der Verkehr nimmt noch mehr zu.

Ehingen braucht doch die Gewerbesteuer

Gewerbesteuer fließt nur, wenn es der Firma finanziell gut geht.

Was passiert wenn die Konjunktur schwächelt? Dann ist Ehingen von nur einer Firma mit Ihren Zulieferern abhängig.

Von der Gewerbesteuer (sofern sie denn sprudelt) abzuziehen sind kommunale Ausgaben wie: Zufahrten und Straßen sowie der Unterhalt auf Jahre hinweg, Kindergartenplätze (die momentan schon Mangelware sind), Erschließungskosten für neue Wohngebiete, evtl. müssen Schulen erweitert werden, etc. etc. etc.

Der Flächennutzungsplan besteht doch schon fast 40 Jahre

In unserer heutigen schnelllebigen Zeit sind 40 Jahre eine halbe Ewigkeit. In 40 Jahren hat sich in unserem Leben und für unser Land so viel verändert wie früher nicht in 400 Jahren.

Vor 40 Jahren haben nur die "Spinner" vor eine Klimakatastrophe gewarnt. Heute klopft Sie an die Tür und wird nur noch von einer kleinen Minderheit geleugnet.

Wir haben doch genug Fläche für Landwirtschaft

Fakt ist: Grund und Boden ist ein eigentlich unbezahlbares Gut geworden. Deutschland ist in Bezug auf die Siedlungsdichte europaweit an 4. Stelle. Immer mehr Menschen teilen sich immer weniger Fläche. Das geht nicht unendlich.

Wenn Liebherr hier nicht baut, dann ist der gesamte Standort Ehingen gefährdet

Mit diesen Ängsten arbeitet die Firma Liebherr. Der jetzige Standort umfasst 100 Hektar Fläche, die Firma läuft gut. Sie wird nicht einfach dort verschwinden. Sie wird dort weiterproduzieren.

Für eine Erweiterung des Ehinger Werks gibt es deutlich geeignetere Standorte als in einem Überschwemmungsgebiet mit landwirtschaftlichen Böden erster Güte und einer Verkehrsanbindung die für eine derartige Erweiterung niemals angemessen ist.

Und mal nebenbei: Wenn das Wohl und Wehe der Liebherr wirklich nur an dem geplanten Ausbau hängt, ist es dann überhaupt richtig auf solch ein Pferd zu setzen?

Wenn Liebherr nicht hierher baut, dann baut er woanders hin

Das wäre gut und sinnvoll - sofern dies auf einer Industriebrache erfolgt!

Liebherr sollte seine Kräne in den Ländern bauen, von denen entweder die Rohstoffe und Komponenten herkommen oder - noch besser - dort wo sie gebraucht werden.

Unter großem energetischen Aufwand werden die Einzelteile nach Ehingen gebracht, um dann den fertigen Kran - wieder mit viel CO2 - um die halbe Welt zu verschiffen. Industriebrachen wie bspw. stillgelegte Braunkohleabbaustätten oder tote Industrielandschaften sind geeignete Standorte. Ebenso zählen Gegenden dazu, die Mangel an Arbeitsplätzen haben.

Liebherr-Kräne bauen Windräder auf und das ist doch gut fürs Klima

Ja, Windräder sind momentan eine der effizientesten nachhaltigen Energieerzeugungstechniken. Doch die in Ehingen produzierten Kräne lassen genauso Kernkraftwerke und Kohlekraftwerke entstehen.

Die Erweiterung des Industriegebietes in Berg betrifft mich gar nicht

Jeder Quadratmeter, der weiter wie bisher versiegelt wird, betrifft uns alle! Der Boden geht unwiederbringlich als CO2 Speicher verloren. Die Klimaerwärmung wird „befeuert“. Mit der Klimaerwärmung kommt es zu Hungerkatastrophen in den südlicheren Erdteilen. Die Menschen dort werden sich auf dem Weg zu uns machen. In ein vermeintliches Paradies, das wir gerade dabei sind für immer zu zerstören.

So große versiegelte Flächen werden aber auch das Mikroklima in Ehingen und Umgebung spürbar beeinflussen: Versiegelte Flächen heizen sich viel schneller und höher auf als natürliche Landschaften. Bisher ging es uns diesbezüglich im Sommer weit besser als den vielen Mitbewohnern in Großstädten. Diesen Vorteil verspielen wir mit einer weiteren ungezügelten Flächenversiegelung.

Ca. 2.000 Anwohner des Gebietes müssen mit einem nicht unerheblich erhöhten Verkehrsaufkommen leben, das nicht allein von den vielen einpendelnden Arbeitnehmern resultiert, sondern vor allem auch von den Zulieferern und den LKWs von Liebherr selbst.
Das betrifft aber auch alle Einwohner der Stadt Ehingen.

Die Lichtverschmutzung wird drastisch zunehmen. Die Tierwelt, der wir den bisherigen Lebensraum einfach ungefragt entziehen wird darunter leiden. Auch wenn es nicht für jeden einfach ersichtlich ist: Wir sind auf eine intakte Natur angewiesen!

Da kann man doch sowieso nichts machen

Wenn genügend Menschen Bedenken haben und diese auch äußern, dann kann man immer etwas tun.
Die ersten Reaktionen des CDU-Gemeinderats zeigen, dass bereits der Funke ausreicht, um alte Denkstrukturen aufzubrechen.